Kooperationstag Sucht NRW

Kooperationstag 2023

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18.10.2024

Programm 2023

11. Nordrhein-Westfälischer
Kooperationstag Sucht 2023
(Zusammen)Leben –
Mit freundlicher Unterstützung
Hilfen für suchtbelastete Lebensgemeinschaften.

06. September 2023 in Bochum

Gesundheitscampus 6-8

44801 Bochum

Zertifizierung: Die Veranstaltung ist im Rahmen der Zertifizierung der ärztlichen Fortbildung
der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 7 Punkten (Kategorie: C) anrechenbar.

Programm als PDF

18.10.2024

Hauptvortrag

"Von Scham und Stigma zu Würde und Zugehörigkeit"

Prof. Dr. Georg Schomerus
Prof. Dr. Georg Schomerus

Die Beschämung und Ausgrenzung von Menschen mit Suchterkrankungen und ihren Angehörigen macht es ihnen häufig schwer, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Stigma prägt den Umgang mit Sucht auf vielen Ebenen. Zu verstehen, wie und an welchen Stellen Stigma einem guten Umgang mit Suchtproblemen im Weg steht, hilft, neue Wege für einen besseren Umgang mit Suchtkrankheiten zu finden.

Prof. Dr. Georg Schomerus, Direktor Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsklinikum Leipzig

Zum Download: Abstract Hauptvortrag

18.10.2024

Workshops und Seminare

1.1 und 2.1 Make the difference – Gemeinsam für Kinderschutz in suchtbelasteten Familien

Um eine mögliche Kindeswohlgefährdung von Kindern aus suchtbelasteten Familien zu verhindern, wurden im EU-Projekt „Make the difference“ in 12 EU-Ländern Kooperationsvereinbarungen von Sucht- und Jugendhilfe gemeinsam erarbeitet, unterzeichnet und umgesetzt. Durch die verbindliche und gelebte Kooperation sollen betroffene Kinder früher erkannt und passende Hilfeangebote gemacht werden. Als ein mögliches Angebot wurde im Projekt ein Mentoring-Ansatz in Anlehnung an „Balu und Du“ für diese Zielgruppe erprobt.

Doch wie wird eine Kooperationsvereinbarung praxistauglich und mit Leben gefüllt? Wie wird sie nachhaltig in den Strukturen verankert, sodass sie nicht von einzelnen Personen abhängt? Wo können wir von den Erfahrungen aus dem europäischen Kontext profitieren und was braucht ein Mentoring-Angebot für die vulnerable Zielgruppe? Diese und weitere Fragen werden im Workshop erörtert.

Referentinnen
Cornelia Hartmann, AWO Suchthilfe Siegen, Rebekka Kleinat, LWL-Koordinationsstelle Sucht

 

1.2 und 2.2 Netzwerke knüpfen und kulturelle Teilhabe barrierefrei gestalten – Wie Kooperationen zwischen Kulturinstitutionen und Akteur:innen der Jugend- und Suchthilfe unsere Praxis bereichert

Das Projekt „geSucht:KulturRaum“ wurde von der Suchtkooperation als Angebot der kommunalen Netzwerkarbeit gefördert mit dem Ziel, Resilienzen von Kindern und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien durch kulturelle Teilhaben zu ermöglichen. Indem die Familien eigene kreative Ressourcen entdecken, wird deren Selbstwertgefühl sowie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gefördert und die Beziehungsfähigkeit innerhalb und außerhalb der Familien gestärkt.

Durch die Kooperation zwischen Kulturinstitutionen und Akteur:innen der Jugend- und Suchthilfe entstand eine Vielzahl von „Kooperationsprojekten“ für die Zielgruppe und institutionelle Hürden zur Teilhabe an kultureller Bildung wurden abgebaut. Eine kommunale Projektplattform setzt die Bedarfe der Zielgruppe in konkrete Angebote um.

Das Seminar lenkt den Fokus auf den Netzwerkaufbau und stellt die Potenziale und Stolpersteine auf dem Weg zu einem kommunalen Netzwerk dar.

Referenten
Tom Dahl, Christoph Berteld, Suchthilfeverbund Duisburg e.V.

 

1.3 Erfahrungswissen wissentlich nutzen – Betroffene als Expert:innen im Suchthilfesystem

Der Workshop stellt die Einbindung von Erfahrungswissen in verschiedenen Bereichen des Suchthilfesystems in den Mittelpunkt. Anhand von Good-Practice-Beispielen wird gezeigt, wie durch Betroffenenexpertise Suchtkranke anders erreicht und motiviert werden und zudem Behandlungs- sowie Begleitungsprozesse nachhaltiger gestaltet werden können.

Mark Nowack beschreibt die Genesungsbegleitung durch ehemals Abhängige im Psychiatrie- und Suchtbereich der LVR-Klinik Bonn. Torsten Zelgert zeigt u. a. mit dem JES NRW-Projekt HepHopper, wie ehemalig Suchtmittelabhängige im Streetworking einen besonders niederschwelligen Zugang für Zielgruppen schaffen, die auf andere Weise kaum erreicht würden. Informiert wird zudem über Qualifizierungsmöglichkeiten und Effekte auf Zusammenarbeit samt Haltung.

In dem Workshop können Erkenntnisse, Herausforderungen und Chancen zur nachhaltigen Einbindung von Betroffenenkompetenz in das Suchthilfesystem diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt werden.

Referenten
Mark Nowack, LVR-Klinik Bonn, Torsten Zelgert, JES NRW e.V.

 

1.4 Versorgung von Substitutionspatient:innen – aktuelle Leitlinie der Bundesapothekerkammer

Die Leitlinien der Bundesapothekerkammer beinhalten Empfehlungen für die Apothekenpraxis und dienen der Qualitätssicherung in der Apotheke.

In diesem Seminar werden wesentliche Punkte der im letzten Jahr aktualisierten Leitlinie „Herstellung und Abgabe der Betäubungsmittel zur Opioidsubstitution“ vorgestellt.

Dies umfasst sowohl die Überlassung des Substitutionsarzneimittels zum unmittelbaren Verbrauch (Sichtbezug) in der Apotheke als auch die Abgabe an den Patienten bzw. die Patientin zur eigenverantwortlichen Einnahme (Take-home).

Referentin
Elisabeth Reimer, ABDA – Bundesarbeitsvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.

 

1.5 Hilfe, die haben Kinder! – Glücksspielsüchtige Eltern in der Beratung

Finanzielle Probleme und Schulden, Lügen und Verheimlichungen, massive Probleme in der Partnerschaft, häufige Abwesenheiten des oder der Glücksspielsüchtigen und viele weitere Folgen bringt die Glücksspielsucht mit sich. Insbesondere der Vertrauensverlust und die emotionale Distanz der Betroffenen bringen den Zusammenhalt der Familie in Gefahr. Dabei stehen natürlich auch die Kinder unter großen emotionalen und sozialen Belastungen.

Was können Berater:innen in der Arbeit mit glücksspielsüchtigen Eltern tun, um auch deren Kinder zu unterstützen? Auf welche Weise können sie die Bedarfe der Kinder (mit-)berücksichtigen, die sich aus den glücksspielsucht-spezifischen Folgen für das Familien-System ergeben? Wie und welche konkreten Hilfen können angestoßen werden?

All diesen Fragen soll in dem Seminar nachgegangen werden. Dabei werden sowohl therapeutische als auch handlungspraktische Vorgehensweisen vorgestellt und diskutiert.

Referentin
Verena Küpperbusch, Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW der Suchtkooperation NRW

 

1.6 und 2.6 Energiefresser und Kraftquellen: Resilienzstärkung bei Kindern erfordert eine Auseinandersetzung mit der eigenen Resilienz

Ausgefallen

 

1.7 Sich auch mit weniger oder ganz ohne Alkohol gut fühlen! –
Früh-Intervention Alkohol (FrIntA)

Alkohol ist für jeden überall und zu jeder Zeit zugänglich. In unserer westlich geprägten Kultur gehört er wie selbstverständlich zum Alltag dazu. Doch was, wenn sich der Alkoholkonsum verstetigt, chronifiziert oder eingesetzt wird, um Stimmungsschwankungen oder Befindlichkeitsstörungen zu bekämpfen. Menschen, die das Vollbild einer Abhängigkeit zeigen, weisen oft eine langjährige „Entwicklungsgeschichte“ auf.

Eine frühzeitige Intervention vor der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit kann psychisch stabilisieren, Änderung bewirken und gravierende Folgeschäden verhindern.

Das Seminar soll einen Einblick in die Früherkennung der Alkoholabhängigkeit, therapeutische Ansätze und Methoden der Frühintervention bieten. Dargestellt wird dies am erfolgreichen Projekt FrIntA aus Dortmund.

Referent:innen
Slavyana Boceva, Christine Stückemann, Maike Erdmann, Arne Lueg, LWL-Klinik Dortmund

 

1.8 KidKit – erste Hilfe im Netz für Kinder und Jugendliche aus Familien mit elterlicher Sucht

Kinder in suchtbelasteten Familien sind eine Hochrisikogruppe hinsichtlich der Entwicklung eigener Suchtstörungen, aber auch anderer psychischer Störungen. Frühintervention und selektive Prävention sind wichtige Strategien, um eine psychisch gesunde Entwicklung für die betroffenen Kinder und Jugendlichen – bundesweit bis 2.6 Millionen – zu ermöglichen. In dem Workshop wird das Online-Hilfemodell www.kidkit.de (seit 2003) vorgestellt. Das Modell ermöglicht Online-Psychoedukation, aber auch Beratung und Live-Chat. Das Portal beinhaltet auch die Themen elterliche psychische Störungen, Gewaltverhalten von Elternteilen und sexueller Missbrauch. Weiterhin geht es auch um Perspektiven der Weiterentwicklung des Modells.

Referent
Prof. Dr. Michael Klein, Katholische Hochschule NRW, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP)

 

2.3 Der Anti-Bias-Ansatz. Grundlagen vorurteilsfreier Praxis

Der Anti-Bias-Ansatz ermöglicht, gesellschaftliche Schieflagen zu erkennen, sensibel zu werden für Vorurteile und Diskriminierung sowie Kompetenzen für diversitätsreflektierte und diskriminierungskritische (pädagogische) Handlungsstrategien zu entwickeln.

Im Workshop wird die Möglichkeit geboten, die Grundlagen und Ziele des Anti-Bias-Ansatzes kennenzulernen, damit zu beginnen, eigene Bilder und Haltungen zu hinterfragen und eine Perspektive für einen möglichen Transfer in den eigenen (Arbeits-)Alltag zu leisten.

Referentin

Bernadette Möhlen, FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW

 

2.4 Eltern in der ambulanten Suchthilfe in Nordrhein-Westfalen

Das Monitoring der ambulanten Suchthilfe in NRW erlaubt es, die Lebenslagen von Eltern in der ambulanten Suchthilfe evidenzbasiert zu beschreiben.

Im aktuellen Monitoringbericht wurden Prävalenzen von Elternschaft in der Suchthilfe nach unterschiedlichsten Aspekten gegliedert und beschrieben. Diese Ergebnisse werden im Workshop präsentiert und sollen mit den Praktiker:innen diskutiert werden, um mögliche Handlungsempfehlungen ableiten zu können.

Darüber hinaus werden Kernaspekte des letzten Monitoringberichtes wie Trends, Auswirkungen der pandemiebedingten Eindämmungsmaßnahmen und Klient:innenmerkmale diskutiert, um diese einzuordnen.

Durch die Präsentation der Evidenz geben die Referenten einen vertiefenden Einblick in die Themenfelder, die durch hoffentlich lebhafte Diskussionen der Teilnehmenden dann erst Gestalt annehmen.

Referenten
Eike Neumann-Runde, Marcus-Sebastian Martens, Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) Hamburg

 

2.5 Sucht und Schwangerschaft

Das gebärfähige Alter ist gleichzeitig das Alter mit der höchsten Konsumprävalenz für Alkohol und Tabak. In einer Schwangerschaft sollten keine Substanzen konsumiert werden. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die Zahl der Schwangeren mit einer Suchtproblematik steigt. Das Thema ist häufig emotional aufgeladen.  Die Ängste und Vorbehalte, der Betroffenen und im Hilfesystem, sind meistens groß.

Wie kann eine gute Unterstützung gelingen? Wie sieht die allgemeine Situation drogenkonsumierender Schwangerer aus? Was brauchen sie, was brauchen die Kinder, was braucht das Hilfesystem?

Referentinnen
Felia Ricke, Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA der Suchtkooperation NRW, Annette Berthold, Familienhebamme und Hebammenwissenschaftlerin

 

2.7 Systemische Arbeit mit suchtbelasteten Lebensgemeinschaften

Die Problematik von Sucht/Abhängigkeit soll unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden:

Welche Funktion hat die Störung im aktuellen Beziehungsgefüge? Welche unbewussten Faktoren könnten dabei eine Rolle spielen?
Wie kann die Sucht auf dem Hintergrund der Familiengeschichte entstanden sein? Welche Bindungsmuster wurden weitergegeben? Gibt es transgenerationelle Traumatisierungen?
Wie kann systemische Gesprächsführung zum Verständnis und zur Verständigung beitragen?
Mit Hilfe systemischer Techniken können verborgene Zusammenhänge aufgeschlüsselt werden – gerne auch anhand eigener Fallbeispiele von den Teilnehmenden.

Referentin
Angelika Enzian, Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen

 

2.8 Medikamentenkonsum im Alter – Herausforderungen, Zugänge und Netzwerke

Ältere Menschen nehmen oft zu viele Medikamente ein, die möglicherweise keinen Mehrwert haben oder verschrieben werden, um Nebenwirkungen zu begrenzen. Mit der Zeit verändert sich auch der Stoffwechsel, sodass im Alter Arzneimittel langsamer abgebaut werden und stärker wirken als bei jüngeren Menschen. Ziel des Workshops ist es zum einen, auf Suchtprobleme älterer Menschen hinzuweisen. Zum anderen soll dafür sensibilisiert werden, dass Ärzt:innen Leitfäden zum Thema Medikamentenabhängigkeit konsequenter anwenden und vermehrt das Gespräch mit Patient:innen bzw. Angehörigen suchen.

Der Workshop ist dreigeteilt: Eine Fachärztin berichtet aus dem Praxisalltag über Erfahrungen zur Medikamentenvergabe im Alter. Im Anschluss führt eine Fachkraft in das Thema „Suchtprävention im Alter“ ein und berichtet über suchtpräventive Angebote für Senior:innen vor Ort.

Der dritte Teil bietet Raum für Diskussionen, wie das Thema in allen Bereichen besser beleuchtet werden könnte, sinnvolle Netzwerke und mit welchen Hindernissen zu rechnen ist.

Referent:innen
Stefan Kleinstück, Ärztekammer Nordrhein, Armin Koeppe, Landesfachstelle Prävention der Suchtkooperation NRW, Dr. med. Katja Römer, niedergelassene Ärztin

 

 

 

 

 

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 Zertifizierung: Die Veranstaltung ist im Rahmen der Zertifizierung der ärztlichen Fortbildung
der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 7 Punkten (Kategorie: C) anrechenbar.

Gemäß §7 Hebammenberufsordnung (HebBO NRW) sind 7 Fortbildungsstunden für Hebammen anrechenbar.